
Ein Rückblick auf meinen CoLABday-Vortrag – Stefan Oberpeilsteiner, Sevensim
„Digital Twin“ – ein Begriff, der so oft verwendet wird, dass er fast schon beliebig klingt. Ich wollte es genau wissen. Was bedeutet ein Digital Twin wirklich – über die Theorie hinaus? In unzähligen Projekten habe ich gesehen, wie vielversprechende Konzepte an der Realität scheitern. Und wie oft der Mensch als Nutzer in der Gleichung fehlt.
Genau deshalb wollte ich in meinem Vortrag am CoLABday 2025 einen neuen, greifbaren Zugang dazu schaffen. Und dabei erzählen, wie ich selbst gescheitert bin, bevor unser MotionCube-Konzept entstand.
Was ist eigentlich ein Digital Twin?
Laut Definition ist ein Digital Twin eine digitale Repräsentanz eines realen Objekts – sei es schon vorhanden oder noch in Planung. Klingt simpel. Doch in der Praxis stellt sich schnell die Frage: Was mache ich damit? Daten allein beantworten keine Fragen – sie müssen im richtigen Kontext interpretiert werden.
Mein persönlicher Aha-Moment
Ich habe mich dem Thema wie ein typischer Ingenieur genähert: mit Annahmen, Formeln, Datenkollektiven. Doch irgendetwas fehlte. Die Modelle waren korrekt – aber sie hatten nichts mit der Realität zu tun, die Menschen und Maschinen tatsächlich erleben. Der Mensch war nicht Teil der Simulation.
Und genau da liegt der Knackpunkt: Ein digitaler Zwilling bringt erst dann echten Mehrwert, wenn er die Erfahrung eines realen Systems abbildet. Nicht nur dessen Berechnung.
MotionCube: Der digitale Zwilling in Bewegung
Unser MotionCube ist mehr als eine Plattform mit drei oder mehr Bewegungsachsen. Er ist ein System, das VR, reale Bedienelemente und echte Bewegung kombiniert. Er simuliert nicht nur – er vermittelt Erleben.

Modular, mobil, realistisch – das sind die Prinzipien des MotionCube:
- Roll, Pitch, Heave als Basisbewegungen
- Erweiterbar mit Lineareinheiten, Schwenk- oder Drehtischen
- Kompakt gebaut: auf Palettengröße, mit 230V-Stecker
- Maschinenmodule werkzeuglos tauschbar
👉 Die Bewegung ist nicht nur Mittel zum Zweck – sie ist der Schlüssel zur Akzeptanz in VR.
Der digitale Zwilling hinter dem MotionCube
Der eigentliche Zwilling steckt im Inneren:

- Eine Echtzeit-Physics-Engine bildet die Maschinenphysik ab
- Motion-Cueing berechnet daraus gezielte Bewegungsreize
- Original-Bedienelemente liefern realitätsnahe Interaktion
- Daten fließen bidirektional: vom Anwender zurück ins System
Ob Ausbildung, Forschung oder Produktentwicklung – mit MotionCube schaffen wir eine Umgebung, in der reale und digitale Welt sinnvoll verknüpft sind.
Und perspektivisch gehen wir noch weiter:
Die gesammelten Daten aus der Simulation – von Bewegungsprofilen bis zur Nutzerinteraktion – bilden die Grundlage für Optimierung, Condition Monitoring oder intelligente Assistenzsysteme. So wird aus der Simulation eine lernende Plattform.
Fazit vom CoLABday 2025: Der Mensch gehört in den Loop
Simulation darf nicht nur ein rein technischer Prozess sein. Sie muss den Menschen einbeziehen, ihn fordern, aber nicht überfordern. Nur so entsteht ein echter digitaler Zwilling – einer, der nicht nur Daten berechnet, sondern Erlebnisse ermöglicht.
