Der CoLABday im “LAST by Schachermayer” war für uns mehr als ein Fachtreffen – er war ein Ort der Begegnung, des Austauschs und des Vordenkens. Inmitten von Industriearchitektur und Innovationsgeist versammelten sich Expert:innen, Entwickler:innen und Bildungsgestalter:innen, um über immersive Simulation, digitale Zwillinge und neue Wege in der Ausbildung zu sprechen. Fünf inhaltlich starke Vorträge gaben Impulse – und zeigten, wie vielfältig, praxisnah und zukunftsweisend die Ansätze sind, mit denen wir heute schon die Lern- und Arbeitswelt von morgen mitgestalten.
Digitale Zwillinge als Brücke zur Realität
Stefan Oberpeilsteiner von sevensim eröffnete mit einem klaren Statement: Digitale Zwillinge dürfen kein abstraktes Konzept bleiben. In seinem Vortrag „Digital Twin Solution“ zeigte er, wie diese Modelle durch Echtzeitfähigkeit, modulare Architektur und nahtlose Integration in Simulationsplattformen wie den MotionCube zu greifbaren Werkzeugen werden. Besonders spannend war die Verbindung aus numerischer Simulation, virtueller Realität und mechanischer Bewegung – ein Dreiklang, der den Übergang von der reinen Vorhersage zur echten Erfahrung möglich macht.
Durchgängigkeit im Life Cycle
Kersten Hofstadler und Christoph Röbl von Lenze knüpften daran an, indem sie den Blick auf den gesamten Lebenszyklus technischer Systeme richteten. Im „Digitalen Life Cycle Management“ geht es nicht nur um Planung und Betrieb, sondern um ein durchgängiges Datenmodell, das Engineering, Simulation, Wartung und Optimierung miteinander verbindet. Die beiden zeigten auf, wie wichtig dabei ein offener, strukturierter Zugang zu Simulations- und Betriebsdaten ist – und warum nachhaltige Digitalisierung mehr braucht als nur neue Tools: Sie braucht Systemverständnis und Interdisziplinarität.
Fahrerschulung neu gedacht
Mit einer klaren Praxisbrille berichtete Lukas Riedel, verantwortlich für Innovationen im After Sales bei Jungheinrich, über die Erfahrungen mit simulatorgestützter Fahrerschulung – und auch darüber, wie es überhaupt zur Entwicklung des Simulators kam. In enger Zusammenarbeit mit sevensim und pool3 entstand eine Lösung, die heute von Kund:innen von Jungheinrich eingesetzt wird – sei es für die Ausbildung von Fahrer:innen oder für Sicherheitsunterweisungen. Besonders positiv freute uns, dass Lukas die partnerschaftliche Zusammenarbeit hervorhob – sowohl in der Entwicklungsphase als auch im laufenden Betrieb.
Er berichtete, dass Jungheinrich den technischen Support komplett ausgelagert hat: Eine direkte Serviceline führt bei Fragen oder Störungen unmittelbar zu einem Techniker bei pool3. Ein System, das nicht nur reibungslos funktioniert, sondern auch Vertrauen schafft. So wird der MotionCube nicht nur zu einem Werkzeug für Effizienz und Qualität, sondern zu einem integralen Bestandteil des gesamten Schulungskonzepts – mit Menschen, Prozessen und Technologie perfekt aufeinander abgestimmt.
Damit war auch die Bühne bereitet für einen Perspektivwechsel: Weg von der Technik, hin zu den Fragen, wie Lernen langfristig wirkt, wie es Menschen bewegt – und wie Didaktik und Immersion zusammenfinden können.
Lernen als Transformation
Dominique Würth von Würth Innovation zeigte in seinem Vortrag, warum wir heute eine neue Sicht auf Erwachsenenbildung brauchen. Klassische Schulungskonzepte stoßen zunehmend an ihre Grenzen – sowohl zeitlich als auch inhaltlich. Seine Vision: eine Ausbildung, die nicht nur effizient, sondern auch emotional verankert ist und auf individuelle Anforderungen eingehen kann.
Im Zentrum steht dabei die Verbindung von Didaktik und Immersion. Durch die Zusammenarbeit mit sevensim und pool3 konnte Würth Innovation eine Lernumgebung realisieren, die sich flexibel an verschiedene Schulungssituationen anpassen lässt. MotionCube liefert die physische Plattform, pool3 sorgt für passgenaue Inhalte – ein Zusammenspiel, das echte Transformation ermöglicht: aus Wissen wird Können, aus Interaktion entsteht Verstehen.
MINDtastic – vernetztes Lernen für morgen
Jürgen Roithmeier von TGW mindtastic führte das Thema auf eine noch breitere Ebene. Mit „MINDtastic – Zukunft vernetztes Lernen“ warf er einen Blick auf das große Ganze: Lernen als kultureller Prozess, als Teil der Unternehmensentwicklung und als Voraussetzung für Innovationsfähigkeit. Besonders eindrucksvoll war seine Aussage, dass Wissen allein nicht mehr genügt – es braucht Neugier, Kreativität und die Fähigkeit zur ständigen Selbstveränderung.
Gemeinsam mit Pool3 entwickelt TGW neue Wege, um genau diese Fähigkeiten gezielt zu fördern – durch interaktive, vernetzte Lernwelten, die Menschen im Kopf und im Handeln bewegen.
Erfahrung trifft Entwicklung
Zum Abschluss ergriff Wolfgang Felber, Leiter der Vorentwicklung im Motorsport bei KTM, das Wort – ein echtes Urgestein des Motorradsports mit jahrzehntelanger Erfahrung. Er ging auf die Entwicklung des Motorrad-Simulators ein: Wie es dazu kam – und wo das Projekt heute steht. Sein Beitrag machte deutlich, wie viel praktisches Know-how und tiefes Systemverständnis in die Umsetzung geflossen sind. Das war die perfekte Überleitung zum Ausklang des CoLABdays – denn der präsentierte Motorradsimulator stand im Anschluss für alle Gäste zum Testen bereit. Bei Snacks, Getränken und ausreichend Zeit für hands-on Erlebnisse wurde das Erlebte greifbar gemacht – ein Ausklang in entspannter Atmosphäre mit direkter Verbindung zur Praxis.









Wir bedanken uns herzlich bei allen Vortragenden und Teilnehmenden – durch euch ist aus dem CoLABday ein inspirierender, intensiver und rundum gelungener Nachmittag geworden. Beim nächsten CoLABday möchten wir genau hier anknüpfen und den Austausch weiterführen.
Wer schon Ideen, Themenvorschläge oder konkrete Fragen hat: immer her damit – wir freuen uns auf neue Impulse!